Fragen & Antworten zum Festgeld
Was zeichnet ein Festgeldkonto aus?
Das Festgeld ist eigentlich nur eine Unterart einer bestimmten Anlageform, nämlich eine Variante des Termingeldes. Da die zweite Variante, nämlich das Kündigungsgeld, in der Praxis jedoch kaum noch angeboten wird, wird der Begriff Termingeld in der Regel mit dem Festgeld gleichgesetzt. Eine Festgeldanlage ist vor allen Dingen durch die hohe Sicherheit des angelegten Kapitals gekennzeichnet. Der Anleger kann sich aufgrund der Einlagensicherung darauf verlassen, dass seine Guthaben auf einem Festgeldkonto mindestens bis zu 100.000 Euro sicher sind, und zwar selbst dann, wenn die kontoführende Bank zahlungsunfähig (insolvent) werden sollte. Ein weiteres kennzeichnendes Merkmal besteht beim Festgeldkonto darin, dass der Kunde sein Guthaben während der Anlagedauer nicht verfügen darf. Das Geld ist also im wahrsten Sinne des Wortes festgelegt. Die meisten Banken bieten verschiedene Laufzeiten ab, die oft zwischen einem Monat und mehreren Jahren betragen.
Welchen Ertrag kann man beim Festgeld erzielen?
Bei Aktien und vielen anderen Wertpapieren ist es so, dass der Ertrag der Anlage aus mehreren Komponenten bestehen kann, zum Beispiel aus Dividenden oder Kursgewinnen. Beim Festgeld gibt es hingegen nur eine Ertragsform, nämlich die Festgeldzinsen. Diese werden von der Bank entweder am Ende des Jahres oder nach dem jeweiligen Ende der Festlegedauer gutgeschrieben. Da im Zusammenhang mit dem Festgeldkonto jedoch keine Gebühren entstehen, ist dieser Zinsertrag oft identisch mit der Gesamtrendite des Festgeldes. Wie hoch die Festgeldzinsen sind, hängt vom Anbieter ab, der den Zinssatz wiederum häufig an verschiedenen Faktoren festmacht. In erster Linie sind hier die Anlagesumme sowie die Laufzeit zu nennen. Charakteristisch für die Festgeldzinsen ist, dass diese bei längeren Laufzeiten und höheren Guthaben auf dem Konto höher als bei kurzen Laufzeiten und kleineren Guthaben sind.
Sind Festgelder durch eine Einlagengarantie geschützt?
Das Festgeld gehört zu den wenigen Anlageprodukten, die vor allem deshalb sehr sicher sind, weil die Einlagengarantie der Banken greift. Das bedeutet, dass die Guthaben, die viele Kunden auf ihren Festgeldkonten haben, selbst bei einer Bankeninsolvenz wieder zurückgezahlt werden müssen. Allerdings gibt es hier Betragsgrenzen zu beachten und zudem ist die Einlagensicherung auch vom jeweiligen Land abhängig, in welchem die kontoführende Bank ihren Sitz hat. Im Raum der Europäischen Währungsunion ist es zum Beispiel so, dass alle Einlagen auf jedem Festgeldkonto einer Bank, die in der Eurozone ansässig ist, bis zu 100.000 Euro gesichert sind. Diese maximal 100.000 Euro gelten für jeden Kunden und nicht etwa nur für das gesamte Institut. Deutsche Banken gehen oftmals noch einen Schritt weiter, indem sie zusätzlich zur gesetzlichen auch noch eine freiwillige und rein private Einlagensicherung betreiben. Dies geschieht wiederum durch eine Mitgliedschaft in einem Einlagensicherungsfonds, durch den oftmals je Kunde Guthaben in Millionenhöhe geschützt werden können.
Welche Anleger entscheiden sich normalerweise für eine Festgeldanlage?
Es sind vor allen Dingen die sicherheitsbewussten Anleger, die sich für eine Festgeldanlage entscheiden. Diesen Anlegern ist eine überdurchschnittliche Rendite in der Regel nicht so wichtig, sondern der Schutz des angelegten Kapitals steht im Vordergrund. Die Anleger möchten auf keinen Fall Kapitalverluste erleiden und zudem einen kalkulierbaren Ertrag erzielen. Zudem können die Anleger, die sich für eine Festgeldanlage entscheiden, stets einen gewissen Zeitraum auf ihr Kapital verzichten. Wäre das nicht der Fall und müsste das Guthaben jederzeit verfügbar bleiben, wäre die Festgeldanlage hingegen nicht geeignet. In diesem Fall würde sich dann beispielsweise ein Tagesgeld als Anlageprodukt anbieten.
Wie lange muss das Geld auf dem Festgeldkonto angelegt werden?
Beim Festgeld ist es bekanntlich so, dass das Geld für einen bestimmten Zeitraum fest auf dem Festgeldkonto angelegt sein muss. Während dieser Zeit hat der Kunde in der Regel keine Möglichkeit, an sein Geld zu kommen. Aus dem Grunde sollten sich Anleger auch gut überlegen, für welchen Zeitraum sie ihr Kapital wirklich entbehren können. Die meisten Banken bieten die Festgeldanlage ab einer Mindestanlagedauer von einem Monat an. Darüber hinaus gehend kann der Kunde meistens in monatlichen Schritten selbst wählen, wie lange er sein Geld anlegen möchte. Die Obergrenze liegt je nach Bank meistens zwischen drei und acht Jahren. Bei der Wahl der Laufzeit ist zu beachten, dass der Festgeldzins natürlich umso höher ist, je länger das Geld auf dem Konto festgelegt wird.
Welchen Betrag kann man auf dem Festgeldkonto anlegen?
Beim Tagesgeldkonto ist es möglich, dass der Kunde auch nur wenige Euro auf das Konto einzahlt. Bei Festgeld sieht dies etwas anders aus, denn hier verlangen fast alle Festgeldanbieter eine Mindestanlagesumme. Diese schwankt je nach Bank zwischen 1.000 und 5.000 Euro, bei manchen Banken müssen Anleger aber auch mindestens 10.000 Euro anlegen, um das Festgeldkonto überhaupt nutzen zu können. Während es also eine Mindestanlagesumme gibt, existiert auf der anderen Seite nur selten eine Obergrenze. Diesbezüglich unterscheidet sich das Festgeld wiederum vom Tagesgeldkonto, denn die meisten Tagesgeldanbieter möchten nicht, dass ein einzelner Kunde zum Beispiel mehr als 100.000 oder 500.000 Euro anlegt. Der Grund ist, dass die Bank hohe Summen natürlich beim Tagesgeld jederzeit verfügbar halten muss, während das Guthaben beim Festgeldkonto nur ab der Fälligkeit der Anlage bereitgestellt werden muss.
Zu welchem Zeitpunkt werden die Zinsen gezahlt?
Der Kunde möchte bei seiner Festgeldanlage natürlich einen Ertrag erzielen, die es in Form der Festgeldzinsen gibt. Doch wann werden diese Zinsen in der Praxis eigentlich gutgeschrieben und sind neben dem angelegten Kapital ebenfalls verfügbar? Auch bezüglich des Zeitpunktes der Zinszahlung kommt es auf den einzelnen Festgeldanbieter an. Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, wann die Zinsen für das Festgeld gezahlt werden. Die erste Möglichkeit besteht darin, die Zinsen stets am 31. Dezember des Jahres gutzuschreiben. Falls der Kunde das Festgeldkonto vor Jahresende auflösen sollte, werden die Zinsen natürlich sofort gutgeschrieben. Die zweite Alternative besteht darin, die Zinsen stets mit Ablauf der Festlegedauer gutzuschreiben. Wer sein Kapital also zum Beispiel stets für drei Monate anlegt und die Anlage dann meistens um den gleichen Zeitraum verlängern lässt, der erhält die Zinsen immer nach drei Monaten gutgeschrieben. Die Zinsen können dann entweder verfügt werden oder zusammen mit dem Kapital angelegt werden, woraus sich dann ein Zinseszinseffekt ergibt.
Müssen die Festgeldzinsen versteuert werden?
In Deutschland müssen sämtliche Zinserträge versteuert werden bzw. die Einkünfte aus Kapitalvermögen sind zunächst immer steuerpflichtig. Ob die Zinsen und sonstigen Erträge dann tatsächlich besteuert werden, hängt davon ab, ob die Erträge oberhalb des Sparer-Pauschbetrages liegen. Ist das nicht der Fall, werden die Zinsen und anderen Kapitalerträge auch nicht versteuern. Da der Anleger auch auf dem Festgeldkonto Zinsen erhält, sind diese Festgeldzinsen natürlich ebenfalls steuerpflichtig. Durch den Freistellungsauftrag, den der Kunde seiner Bank erteilen kann, kann jedoch verhindert werden, dass die Steuer sofort nach der Zinsgutschrift abgeführt werden muss. Dafür muss der Freistellungsauftrag aber mindestens so hoch wie die Zinserträge sein, denn sonst wird zumindest anteilig eine Steuer abgeführt.
Welche Unterschiede gibt es zwischen der Tagesgeld- und der Festgeldanlage?
Zunächst können sich viele Anleger nicht entscheiden, ob sie ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto oder auf einem Festgeldkonto anlegen möchten, da es scheinbar fast keine Unterschiede zwischen den beiden Anlageformen gibt. Tatsächlich erkennt man bei genauerer Betrachtung jedoch einige Unterschiede zwischen dem Tagesgeld und dem Festgeld. Ein deutlicher Unterschied ist zum Beispiel, dass die Guthaben auf dem Tagesgeldkonto täglich verfügbar sind, während das Festgeldguthaben nur dann verfügt werden kann, wenn die vereinbarte Festlegedauer beendet ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass Tagesgelder schon ab einem Euro nutzbar sind, während es beim Festgeld fast immer eine Mindestanlagesumme im vierstelligen Bereich gibt. Die Verzinsung richtet sich beim Festgeld meistens nach Anlagesumme und Anlagedauer, während beim Tagesgeld nur die Anlagesumme und eventuell noch der Status des Kunden (Neukunde oder Bestandskunde) eine Rolle spielt.
Ist eine vorzeitige Verfügung beim Festgeld gänzlich ausgeschlossen?
Nicht wenige Anleger entscheiden sich deshalb gegen das Festgeld, weil sie die Sorge haben, das angelegte Kapital doch vorzeitig zu brauchen, und dann nicht an ihr Geld zu kommen. Grundsätzlich ist es so, dass der Anleger keinen Anspruch darauf hat, dass ihm die Bank sein Guthaben vor Ablauf des vereinbarten Zeitraumes (Laufzeit) auszahlt. Dennoch handhaben es manche Banken inzwischen so, dass sie eine vorzeitige Verfügung zulassen, vielleicht auch deshalb, um den Kunden nicht zu verärgern. Allerdings ist es in solch einem Fall fast immer so, dass der Anleger zumindest Vorschusszinsen zahlen muss. Gänzlich ausgeschlossen ist eine vorzeitige Verfügung beim Festgeld in der Praxis also nicht.
Was passiert bei Fälligkeit der Festgeldanlage?
Die Anlagedauer wird beim Festgeld zwischen der Bank und dem Kunden vereinbart. Meistens legen die Kunden ihr Geld zwischen einem Monat und zwei Jahren an, es gibt aber durchaus auch noch längere Laufzeiten. Mit der Fälligkeit, also mit Ablauf des vereinbarten Zeitraumes, kann der Anleger sofort frei über das Guthaben verfügen. Besonders bei relativ kurzen Laufzeiten handhaben es viele Banken allerdings so, dass die Festgeldanlage automatisch verlängert wird, falls der Kunde nicht explizit mitteilt, dass er das Guthaben nach der Fälligkeit verfügen möchte. Man spricht in dem Zusammenhang auch von einer automatischen Prolongation (Verlängerung). Das Festgeld wird in diesem Fall automatisch um den gleichen Zeitraum wie zuvor verlängert, allerdings zum jeweils aktuellen Zinssatz. Es kann also durchaus sein, dass der Anleger bei der Verlängerung einen niedrigeren Zinssatz als zuvor erhält.
Gibt es bei der Festgeldanlage Risiken zu beachten?
Auch wenn das Festgeld an sich eine sehr sichere Form der Geldanlage ist, so gibt es dennoch Risiken, die der Anleger mitunter zu beachten hat. Was es beim Festgeld allerdings nicht gibt, ist ein Zinsrisiko, denn im Gegensatz zum Tagesgeld sind die Zinsen für den vereinbarten Zeitraum nicht änderbar. Ein Kursrisiko gibt es ebenfalls nicht, da das Kapital des Anlegers immer zu 100 Prozent zurückgezahlt wird. Was beim Festgeldkonto allerdings vom Grundsatz her existiert, ist das Emittentenrisiko. Das Emittentenrisiko beinhaltet, dass der Emittent der Festgeldanlage, also die jeweils kontoführende Bank, zahlungsunfähig werden könnte. Tritt dann sogar eine Insolvenz ein, könnte das Guthaben des Kunden „verloren“ sein. Zum Schutz vor diesem Emittentenrisiko gibt es jedoch die Einlagensicherung. Auf gesetzlicher Basis sind je Kunde mindestens 100.000 Euro abgesichert, die sich auf dem Festgeldkonto befinden. Wer sich übrigens für ein in ausländischer Währung geführtes Festgeldkonto entscheidet, muss zudem noch ein Währungsrisiko in Kauf nehmen.
Kostet ein Festgeldkonto etwas?
Insgesamt sind die Verbraucher auch im Finanz- und Anlagebereich deutlich preissensibler geworden, sodass es sicherlich richtig ist, auch bei der Festgeldanlage nach eventuellen Kosten zu fragen. In der Regel kann man allerdings darauf verzichten, sich beim Festgeld über Kosten zu informieren. Denn nahezu keine Bank berechnet im Zusammenhang mit ihrer Festgeldanlage Gebühren. Es werden weder für die Kontoführung Gebühren berechnet, noch muss der Anleger etwas bei der Eröffnung des Kontos zahlen. Lediglich für die gesonderte Zustellung der Kontoauszüge per Post stellen die Banken ihren Kunden häufiger die Portokosten in Rechnung.
Warum ist das Referenzkonto wichtig?
Wer ein Festgeldkonto eröffnet, der muss stets ein sogenanntes Referenzkonto besitzen. Dabei kann es sich um das ohnehin vorhandene Girokonto oder auch um ein anderes Konto handeln, wie zum Beispiel um ein Tagesgeldkonto. Das Referenzkonto ist deshalb notwendig, damit der Kunde von einem bestimmten Konto Einzahlungen auf das Festgeldkonto vornehmen kann. Zudem können natürlich auch Verfügungen vom Festgeldkonto auf das Referenzkonto vorgenommen werden. Darüber hinaus ist das Referenzkonto durchaus auch ein Sicherheitsaspekt. Denn aufgrund des von der Bank fest eingesteuerten Kontos ist es Betrügern nicht mehr möglich, eine eventuelle Verfügung vom Festgeldkonto des Kunden auf ein anderes Gutschriftskonto umzuleiten.